Wissen Sie, wie lang es dauert, bis der Mensch ein Urteil über andere Menschen fällt?
In Sekundenschnelle läuft der Rastercheck
Nur ein paar Sekunden. In Sekundenschnelle läuft der Rastercheck. Gnadenlos werden Sie von oben bis unten abgecheckt, machen andere eine Bestandsaufnahme von Ihnen, öffnen Schubladen, zack, ziehen die raus, stopfen Sie rein, und glauben fortan zu wissen, wer Sie sind und wie Sie sind. Umgekehrt tun Sie natürlich genau dasselbe. Erschreckend, finden Sie nicht? Schließlich fällt dieses Urteil einfach auf Grund äußerer Merkmale: Mimik, Gestik, Haltung, Aussehen, Kleidung. Und das meist schon lange, bevor Sie den Mund aufmachen und zeigen können, was in Ihnen steckt.Dieses Schubladendenken hat selbstverständlich seinen Sinn. Es ist überlebensnotwendig für das menschliche Gehirn. Dieser Automatismus ermöglicht es uns, die tägliche Informationsflut blitzschnell zu filtern und Risiken und Gefahren einzuschätzen. Wir würden ja verrückt unter all den Informationen, die da auf uns einstürzen, wenn wir keine Prioritäten setzen und blitzschnell entscheiden könnten. ABER: Es kommt drauf an, wie differenziert diese „Schubladen“ sind und wie viele man im Kopf hat. Zum Teil hängt das von der Bildung ab – ein solches Schubladendenken ist einfach, deshalb sind weniger gut gebildete Menschen gut darin, während Intellektuelle differenzierter und vorurteilsloser denken. Zum Teil hängt das auch vom Alter ab, von den Interessen, von all den Erfahrungen, die wir gesammelt haben, davon ob man sich sein Leben lang in einem sehr engen Kreis bewegt, den man nicht verlassen will, oder ob man offen ist für neue Erfahrungen, andere Sitten, andere Kulturen.
Schubladendenken ist hinderlich bei der Partnersuche
Der Vorteil also: Wir können die Informationsflut damit filtern. Der Nachteil: es entstehen dabei auch oft Vorurteile, die in den Hinterköpfen haften und ungeprüft jahrzehntelang jedes Mal von neuem übernommen werden – z.B.: Blondinen sind doof oder Breite Schultern bieten Geborgenheit...„ Gerade bei der Partnersuche ist ein solches ungeprüftes Schubladendenken sehr hinderlich. Wer nur auf das hübsche Äußere schaut, kann sich leicht „vergreifen“. Hinter manchem engelsgleich aussehenden Wesen steckt nämlich ein ganz schöner Teufel. Und manch unscheinbares Wesen entpuppt sich bei näherem Hinsehen und Zuhören als interessanter Mensch. Also, es lohnt sich, die Schubladen mal auszusortieren und zu prüfen, was davon noch zeitgemäß für dich ist. Denn in gedanklichen Kategorien zu denken erleichtert grundsätzlich den Alltag enorm. Aber ab und zu wirds Zeit, die Schubladen aufzuräumen. Lust auf mehr? Dann lesen Sie weiter in unserer Sammlung Text aus "Kleine Signale - große Wirkung - Körpersprache verstehen und einsetzen" von Monika WehnDieser Beitrag gehört zu einer Sammlung von Beiträgen zum Thema Körpersprache. Alle Beiträge aus dieser Sammlung findest du hier.
Kommentare
Monika Wehn
11.01.2021, 09:40Dazu gibts eine Geschichte, die mir sehr gefällt...
Ein Professor steht vor seinen Studenten und hält ein schwarzes Buch in die Höhe. Er ruft in den Hörsaal: „Der Buchdeckel ist rot!“
Die Studenten protestieren natürlich und rufen zurück: „Er ist schwarz.“
Doch der Professor bleibt trotzig: „Er ist rot!“ Das Ganze geht ein paar Mal so. Dann dreht der Professor das Buch auf die Rückseite – und siehe da: Der Deckel ist rot.
Der Professor blickt in die verdutzten Gesichter seiner Studenten und sagt: „Sage niemanden, er liege falsch, solange du die Dinge nicht aus seiner Perspektive gesehen hast.“
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