Haben Sie schon mal die Nasen anderer Leute studiert? Es ist schon faszinierend, wie viele unterschiedliche Nasenformen es gibt, und was sich mit diesem eigentlich eher unbeweglichen Körperteil - natürlich in Verbindung mit der restlichen Mimik - so alles ausdrücken lässt.Man kann zum Beispiel die Nase hoch tragen und damit ein ganz schönes Maß an Überheblichkeit signalisieren. Man kann sie rümpfen, und zeigt damit: „Hier stinkt’s“. Oder „Mir stinkt’s. Man kann damit schnüffeln, um einen unbekannten Geruch zu identifizieren. Für Weinkenner zum Beispiel ist das Riechorgan ein unverzichtbares Körperteil zum vollen Genuss. Wenn ein Mensch plötzlich von Wut oder Ärger gepackt wird, fangen die Nasenflügel an zu beben, weil sich die Muskeln zu beiden Seiten der Nase zusammenziehen. Laut Verhaltensforscher Desmond Morris ist dies eine unbewusst ausgeführte Geste, die weltweit bei allen Menschen zu beobachten ist. Dasselbe gilt für das Berühren der Nase, das lt. Morris häufig auf eine Lüge hindeuten kann. Die Verbindung zwischen Nase berühren und Lügen ist zwar unklar, eine mögliche Erklärung wäre, dass der Gestikulierende sich lieber den Mund zuhalten würde, so wie das Kinder tun, wenn sie Unwahrheiten erzählen. Aber im letzten Moment stoppt das Unterbewusstsein diese Geste doch, weil sie zu auffällig wäre und der Finger weicht auf die Nase aus. Dass Nasen etwas mit Lügen zu tun haben können, hab ich schon als Kind gelernt: zum einen durch die Geschichte von Pinoccio, zum andern durch meine Mutter. Sie pflegte mir - wenn sie mir nicht so recht traute - mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze zu drücken und behauptete, bei einer Lüge würde meine Nasenspitze weiß. Ob das stimmt, konnte ich ja nicht sehen. Aber es musste wohl was dran sein, meistens erwischte sie mich bei meinen kleinen Schwindeleien... Aber Vorsicht: Nicht jedes Berühren der Nase muss auch eine Lüge bedeuten. Es könnte sich ja auch ein beginnender Schnupfen ankündigen...
Fotos © pexels
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