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Unterwegs auf dem ältesten orthodoxen Friedhof Berlins

Unterwegs auf dem ältesten orthodoxen Friedhof Berlins

Ein vielleicht für manchen etwas morbider Sonntagsspaziergang

So ein Friedhofsbesuch als geführtes Event ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber interessant sind alte Friedhofsanlagen allemal. Nicht nur in kulturhistorischer Hinsicht, sondern auch stadtökologisch mit ihrem sehr alten Baumbestand lohnt sich so eine kleine Friedhofstour. Besonders in Großstädten wie Berlin haben diese Flächen den Charakter von grünen Inseln im Häusermeer. Unser heutiges Ziel ist die alte russischorthodoxe Friedhofsanlage im Berliner Stadtteil Tegel.

Begräbnisplatz als grüne Oase

Einer kleinen stillen und beschaulichen Oase gleich liegt die Anlage zwischen Autobahn und Industriegebiet inmitten des täglichen Großstadtlärms. Umrahmt von hohen Bäumen steht die Kirche der Heiligen Apostelgleichen Helena und Konstantin mit ihren blauen Kuppeln und dem goldenen Kreuz. Sie ist die älteste orthodoxe Kirche in Deutschland, deren Grundsteinlegung 1894 stattfand. Sie könnte in ihrem klassischen Baustil auch irgendwo mitten in Russland stehen. Ganz nach russischer Sitte wurden 4.000 Tonnen russische Erde auf das Friedhofsareal aufgeschüttet, damit die Verstorbenen in Heimaterde ruhen können.

Eine besondere Skulptur

Zwischen alten und neuen Grabkreuzen, finden wir auch immer wieder die eine oder andere künstlerische Grabskulptur. Uns fällt dabei besonders auf, dass bei vielen Grabsteinen Portraits der Verstorbenen eingelassen sind. Die Inschriften dazu können allerdings nur diejenigen von uns lesen, die einst in der Schule russisch Unterricht hatten. Also waren sie dabei natürlich als Übersetzer gefragt. Besonders ins Auge stach uns eine Grabanlege eines jungen Mannes an dessen Grabstein ein wundervoll gearbeitetes bronzenes Mädchen die Wacht hielt. Was für eine Geschichte sich dahinter wohl verbirgt? Vielleicht eine Romeo und Julia Romanze?
Unseren Rundgang beschließen wir mit einem kurzen Besuch in der kleinen Kapelle. Im Inneren ist alles, wie bei russischen Kirchen üblich, mit Ikonen und Heiligenbildnissen überseht. Überall brennen Kerzen und die Luft ist Weihrauchgeschwängert. Leider darf im Kircheninneren, zumal ein paar Betende anwesend sind, keine Fotos machen. Das sollten wir dann auch rücksichtsvoll so akzeptieren.

Glockenstuhl

Beim Verlassen des Friedhofs viel unser Blick dann noch auf den Glockenturm oberhalb des Straßentors. Tatsächlich da hingen direkt neben den Glocken Ohrschützer, aber wofür? Des Rätzels Lösung liegt in der seitlich angebrachten Leiter. Tatsächlich werden hier die Glocken auf der Empore direkt von Hand zum Klingen gebracht. Daher die Ohrschützer für den Glöckner.

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