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Die Toteninsel, ein etwas andere Stadtführung

Die Toteninsel, ein etwas andere Stadtführung

Hier ruhen Geld und Geist des Grunewalds

Ja wo soll denn hier in Berlin diese Insel sein und dann auch noch eine die etwas mit Toten zu tun hat? Wohin wird uns wohl diese Stadtführung an diesem Samstagnachmittag denn führen? Es gibt zwar mehrere Flussinseln in Spree und Havel, aber von Toten auf einer Insel hatten wir noch nie etwas gehört. Das waren die Fragen die uns durch den Kopf gingen, als wir am vereinbarten Treffpunkt auf unseren Stadtführer von StattReisen warteten. Mal schauen wohin es uns nun hier im Westend Berlins auf Inselsuche verschlägt.
Und tatsächlich befindet sich hier am Ende des bekannten Kurfürstendamms im Bezirk Grunewald etwas abseits und versteckt eine grüne Friedhofsinsel. Diese wird aber nicht von einem Fluss umspült, sondern von modernen Verkehrsadern. Eingeschnürt von Bahngleisen und nur über eine Brücke erreichbar liegt hier also der Friedhof Grunewald umtost von S- und Fernbahn. Nicht gerade der ruhigste Platz für die letzte Ruhe denken wir uns. Und dennoch sind hier einige interessante Begräbnisstäten von Persönlichkeiten aus der Berliner Stadtgeschichte.
Anfang der 1890er Jahre wurde der Begräbnisplatz ein paar Jahre nach Baubeginn der benachbarten Villenkolonie angelegt. So befinden sich hier neben anderen Grabmälern auch Gedenkgräber Berliner Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die nur unweit im benachbarten Kiez zuhause waren: Alfred Blaschko, Friedrich Dernburg, Hans Geiger, Carl Paul Goerz, Richard Schöne, Clara und Hermann Sudermann… Unter den Grabanlagen befinden sich auch einige Ehrengräber des Landes Berlin.
Neben den klassischen Motivanlagen jener Zeit, als Motiv erscheint dabei immer wieder die trauernde Frau als Skulptur, gibt es auch zwei Gräber mit aufwendiger Votiv-Mosaikarbeit. Ja auch nach dem Tod soll offensichtlich der soziale Status des Gestorbenen für jeden Besucher erkennbar sein. Eine weitere Anlage mit einer Skulpturengruppe „Mutter mit zwei Kindern“ stellt offenbar die trauernden Hinterbliebenen des Verstorbenen dar. Das ist allerdings ein eher seltenes Grabmotiv auf einer Begräbnisstätte.
Aber wer waren nun die Prominenten die hier ihre letzte Ruhe fanden. Zu Alfred Blaschko, da fällt uns gerade noch die Blaschko-Allee in Berlin-Neukölln ein. Aber das war es dann auch schon. Dernburg, Geiger, Sundermann und weitere Namen die wir hier fanden, sagten uns dann schon eher nichts. Ja, so schnell fällt man, trotz eines Ehrengrabes dann doch dem Vergessen anheim. Trotz der informativen Führung an diesen etwas anderen Ort, werden wir letztendlich nicht jeden Namen mit den dazugehörigen Lebensdaten behalten. Letztlich haben wir einen anregenden Nachmittag an einem interessanten neuen Ort verbracht und wieder mal ein für uns neues Stück Berlin kennenlernen dürfen.
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Fotos © Joerg husemann

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