Wer kennt Dinkelsbühl? Ich hätte die Stadt vor unserer Tour nicht spontan auf einer Landkarte gefunden, aber jetzt gelernt, dass Dinkelsbühl eine Große Kreisstadt im Landkreis Ansbach in Mittelfranken ist, nur wenige Kilometer jenseits der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Gute 20 Freizeitclub-Mitglieder waren neugierig auf diesen Ort und stiegen an unseren beiden Einstiegsstellen in Herxheim und Karlsruhe in den Bus. Auf dem Programm: Eine Führung durch die Innenstadt, freie Zeit zum Essen und Entdecken, und zum Schluss eine "Boßeltour".Wie so oft, waren wir Freizeitclubber mit einem komfortablen Reisebus unterwegs, der uns in Herxheim und in Karlsruhe aufgabelte. Ohne Stau ging es über die A5, die A6, die A7 und noch ein kleines Stück Bundesstraße nach Dinkelsbühl.
Stadtführung
Dort erwartete uns bei der Tourist-Info unser Stadtführer zu einer Führung, bei der die Geschichte von Hexen, Henkern und mittelalterlicher Gerichtsbarkeit im Vordergrund stand. Schaurige Geschichten bekamen wir dort serviert, wobei es in Dinkelsbühl offenbar noch recht zurückhaltend zuging. Unser Stadtführer, angetan mit der Tracht der Henker, nahm uns mit in diese Zeit, erzählte von den Denunziatonen, den Foltern, unter deren Qualen man so alles gestand. Er zeigte uns einen Folterstuhl, gespickt mit Nägeln und noch weit Schlimmeres. Erschreckend, welche Phantasien Menschen haben können, um andere systematisch zu quälen.
Beim Rundgang sahen wir weite Teile des mittelalterlichen Kerns dieser Stadt, der von einer alten Stadtmauer umgeben ist. Auffällig: die alten Häuser im Stadtkern sind alle farbig angemalt, Werbeschilder, Neonreklamen und Plakate sucht man vergebens, alle Geschäfte sind lediglich in altdeutscher Schrift an der Fassade gekennzeichnet.
Nach anderthalb Stunden tauchten wir wieder auf in der Neuzeit und zerstreuten uns grüppchenweise in der verlockenden Gastronomie. Das Essen schmeckte wohl sehr gut - überall hörte ich nur zufriedene Stimmen.
Noch ein Bummel durch die Gassen und den Stadtpark, dann war's Zeit, wieder in den Bus zu klettern. Der brachte uns nach Radwang, einen Vorort von Dinkelsbühl. Hier wartete bereits Helmut auf uns mit seinem Bollerwagen, auf dem er Wein, Würste und Brot transportierte. Und natürlich auch alles, was man zum "Hurlen" oder "Boßeln" braucht. Nämlich schwarze und weiße Mützen, damit erkennbar war, wer zu welchem Team gehörte, und ein Umhängeglas für jeden, damit man unterwegs nicht verdurstet., die Regeln wurden erklärt, und dann gings los. Abwechselnd warfen wir die Boßelkugeln - ein Mittelding zwischen Boule- und Bowlingkugel - den Feldweg entlang. Allerdings entwickelten sie manchmal ein Eigenleben, rollten ins Grüne oder den Hang hinunter. Und in der Halbzeit gabs ein zünftiges Vesper aus dem Bollerwagen.
Boßeln – was ist denn das?
Das Boßeln ist eine Sportart, die eigentlich aus Norddeutschland stammt. Als Team muss man eine bestimmte Strecke mit der Boßelkugel, einem ein Kilo schweren, farbigen Gummiball, mit möglichst wenigen Würfen zurückzulegen. Das ganze mit zwei Mannschaften, und die Mannschaft, die am wenigsten Würfe benötigt, hat gewonnen.
Auf einem befestigten Feldweg ging es los, wobei natürlich Steigungen und enge Kurven besondere Herausforderungen sind, die oft zu "unvorhergesehenen Streckenabweichungen" führen. Jedenfalls waren alle mit großem Engagement dabei, die eigene Mannschaft in Führung zu werfen. Auf halber Strecke dann gab's in freier Natur die Vesper aus dem mitgeführten Bollerwagen – frisches Brot und leckere Würstchen.
Knapp zwei Stunden später saßen wir wieder im Bus auf der Rückfahrt in die Heimat. Ein runder Ausflug in eine sehenswerte Stadt, nette Leute, gutes Essen, frische Luft – was will man mehr?
Tagestouren im Freizeitclub
Solche Tages- oder auch mal Wochenendtouren sind fester Bestandteil im Programm unserer Freizeitclubs. Und natürlich: wir freuen uns immer über neue Mitglieder, die mit uns etwas unternehmen wollen.Fotos © Freizeitclub Landau
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