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Eine Reise in die Stadt der Halloren nach Halle an der Saale

Eine Reise in die Stadt der Halloren nach Halle an der Saale

Unterwegs auf den Spuren des Kakaos und der Schokoladenkultur

Früh war es ja aber, wenn wir auf unsere Tagestour nach Halle an der Saale ein wenig mehr vor Ort erkunden wollen, müssen wir halt frühmorgens starten. Und im Zug auf gemütlichen Sitzplätzen lässt es sich gut noch etwas dösen oder man kann sich schon mal ein wenig einstimmen auf den kommenden Tag. Wie geht das besser als schon mal ein wenig Vorverkostung mit den entsprechenden Produkten der Manufaktur, die wir unter anderem heute in Halle etwas näher kennenlernen möchten: die Halloren Schokoladenfabrik. Hier wurden und werden nämlich die bekannten Halloren-Kugeln, die einst in der DDR teilweise als sogenannte „Bückware“ gehandelt wurden, hergestellt.
Die markanten barocken silbernen Knöpfe an den traditionellen Halloren-Trachten der Brüderschaft der Salzwirker dienten dabei für die Schokoladenherstellung in dieser speziellen Kugelform als Vorbild. Denn Halle an der Saale war im Mittelalter auch als Salzstadt bekannt. Rund um den ehemaligen Hallmarkt gruppierten sich über 100 Siedehäuser mit ihren Salzpfannen um das „weiße Gold“ zu gewinnen. Daher resultierte auch der die starke Stellung und der mächtige Einfluss der Bruderschaft der Salzwirker.
Die Halloren-Kugeln werden noch heute in der seit 1804 gegründeten ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands hergestellt, wie wir sogleich bei unserem Besuch im am Manufakturbetrieb angeschlossenen Museum erfahren konnten. Hier führte uns der Besucherweg durch die Geschichte des Anbaus und Transports der Kakao-Bohnen, sowie zur Geschichte der Schokoladenherstellung vom Luxusartikel für die Aristokratie bis hin zum Massenprodukt.
Was sich noch so alles aus diesem braunen Rohstoff künstlerisch herstellen lässt, konnten wir in Schauvitrinen bewundern. Sogar ein ganzes Schokoladenzimmer mit einem am Schreibtisch sitzenden Menschen, einem Konzertflügel und einer gemütlichen Sofaecke am Kamin gab es zu bestaunen. Alle diese einzelnen Elemente waren aus reiner Schokolade geformt. Bei der Schokoladenfrau in der Vitrine nebenan bekommt die Redewendung: „du siehst zum Anbeißen aus“, doch gleich eine ganz andere Bedeutung. Eine wirklich spannende Zeitreise durch die Welt der Schokolade, die auch die Kehrseite der Kakaoproduktion mit ihrer anfänglichen Sklavenwirtschaft und Ausbeutungskultur der Kolonisation nicht ausließ.
Natürlich führt so ein Ausstellungsweg in einer Schokoladenfabrik auch an der aktuellen Fabrikationshalle vorbei. Zumindest entlang eines verglasten Ganges konnten wir dabei auf die Produktionsabläufe schauen. Leider wurde an diesem Samstag nicht gearbeitet und somit haben wir nur einen Blick auf eine leere Halle werfen können. Dafür war der Werksverkauf am Museumsausgang für den Besucher geöffnet. Also stand dem vorweihnachtlichen Süßigkeiten-Einkauf auf Schokoladenbasis nichts im Wege. So füllte sich rasch die eine oder anderen Tüte für Advent und Weihnachten.
Aber Halle zu besuchen, ohne ein wenig durch die Stadt zu bummeln geht natürlich auch nicht. So führte uns unser anschließender kleiner geführter Stadtspaziergang über den Marktplatz mit Dom zu dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt. Der Barockkomponist Georg Friederich Händel, neben Bach wohl der berühmteste Musiker des 18. Jahrhunderts, lebte und besuchte hier in Halle das Stadtgymnasium und wirkte später als Domorganist und Kantor. Überrascht hat uns dann, dass es hier auch eine Moritzburg gibt. Bisher haben wir mit dem Begriff Moritzburg eigentlich immer das Aschenbrödel-Schloss Moritzburg in der Nähe von Dresden in Verbindung gebracht. Aber in Halle handelt es sich dabei ja um eine Burg gleichen Namens und diese diente seit den 15. Jahrhundert als Kastell der Erzbischöfe.
Bildergalerie: Halle und Halloren
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Fotos © Joerg Husemann

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