Nun steht ja das Osterwochenende mit seinen regional durchaus unterschiedlichen Bräuchen vor der Tür. Ein Brauch jedoch hat sich in allen Regionen gehalten, das Osterfeuer, sei es als brennender Holzstapel mit und ohne Hexenpuppe oder als rollendes Osterrad. Aber mit den Osterfeuern ist es in diesem Jahr schlecht bestellt. Hatten wir bei unserem letzten Osterfeuerbesuch 2019 noch darum gebangt, dass er wegen Trockenheit ausfallen könnte, so verhindert in diesem Jahr wiederum das Virus einen wunderschönen Ostersamstags-Abendgenuss am prasselnden Feuer. Da können wir nur auf ein Neues in 2022 hoffen.Aber am Ostersamstag 2019 hatten wir dann doch Glück und das große Feuer im Britzer Garten durfte wie geplant entzündet werden. Der Berliner Feuerwehr sei Dank, denn sie hatte alles unter Kontrolle. So konnte der Besucher nicht nur die Tulpenschau des Britzer Gartens, sondern auch noch am Abend eine ausgelassene Feier rund um das entfachte Feuer genießen. Damals wussten wir allerdings noch nicht, dass dies vorübergehend erst einmal das letzte Osterfeuer für uns sein sollte. Historischer Rückblick auf das Brauchtum des Osterfeuers: Das Osterfeuer in seiner heutigen christlichen Form entstand im Mittelalter im Fränkischen Reich aus uralten heidnischen Bräuchen. Das Feuer symbolisierte seit jeher den Beginn des Frühlings und den Sieg der Sonne über den Winter (der als Strohpuppe im Feuer verbrannt wurde). Vor allem im Alten Ägypten spielte das Frühlingsfeuer eine wichtige symbolische Rolle. Hier wurden brennende Feuerräder die Hügel hinab über die Felder gerollt, um damit die Fruchtbarkeit der Äcker im folgenden Frühjahr und Sommer zu sichern. Die Kelten kannten das Beltane-Fest, mit dem am 1. Mai der Sommer und das neue keltische Jahr begrüßt wurden. An Beltane wurden große Feuer entzündet und die Menschen trafen sich zum gemeinsamen Feiern. Nicht nur das christliche Osterfeuer hat möglicherweise seinen Ursprung in diesen keltischen Riten, sondern auch die heutigen „Tanz in den Mai Feste“ und der Maibaum. Die Bedeutung des christlichen Osterfeuers: Im deutschsprachigen Raum ist das Osterfeuer seit dem 11. Jahrhundert bekannt. In der Liturgie beginnt die Osternacht am Abend des Ostersamstags: Dann werden große Osterfeuer auf einem freien Platz in der Gemeinde entzündet – heute findet der Brauch meist unter Aufsicht der örtlichen freiwilligen Feuerwehr statt. Der Priester oder Pfarrer entzündet am Osterfeuer die Osterkerze, die anschließend als „Lumen Christi“ (das Licht Christi) in die örtliche dunkle Kirche getragen und geweiht wird.
Das Osterfeuer symbolisiert dabei nicht nur Jesus als „Licht der Welt“ und den Sieg des Lebens über den Tod durch die Auferstehung. In manchen Interpretationen steht die brennende Osterkerze auch für die Feuersäule, der das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten durch die Wüste folgte (2. Buch Mose, 13:21).
Fotos © Joerg Husemann
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