2020 ist ja nun leider nicht das ideale Reisejahr für uns gewesen und auch aktuell gibt es da eine Menge Einschränkungen. Aber die Sehnsucht nach Reisen und Meer, die bleibt. Als kleines tröstendes Pflaster ein Reisebericht aus dem November vor zwei Jahren, als es noch einfach war nach Usedom zu reisen.Ein wunderschönes verlängertes Wochenende haben wir in den Kaiserbädern auf Usedom im November 2018 verbracht. Hier an der See ist von großstädtischen grauen Novemberblues keine Spur, auch wenn wir in den vergangenen drei Tagen mit Nebel und Wolken am Meer leben mussten. Aber das Kreischen der Möwen und die frische Seeluft lockten uns einfach nach draußen. Unsere Wanderungen führten uns am endlosen Sandstrand entlang, über die Klippen der Steilküste durch herbstliche Buchenwälder und natürlich in die drei Kaiserbäder. Dabei hat es uns die Bäderarchitektur mit ihren herrlichen Villen und klassischen Kurpensionen zwischen Bansin und Ahlbeck besonders angetan. Ein Abstecher ins polnische Swinemünde stand dabei natürlich ebenso auf dem Programm, wie eine Einkehr in das berühmte Restaurant auf der Seebrücke von Ahlbeck. Das sorgfältig restaurierte Bauwerk und zugleich Wahrzeichen des Ortes, ist wohl das meist fotografierte Motiv der ganzen Insel. Von hier aus führt die endlose Strandpromenade entlang der sich nahtlos aneinanderreihenden alten Pensionen und Hotels bis nach Heringsdorf. In der Altstadt von Swinemünde muss man das schöne und reizvolle wirklich suchen. Wir fanden die Altstadt, wie schon Theodor Fontane, eher hässlich mit ein paar hübschen Einsprengseln. Nichts was uns zum langen Verweilen einlud. Also ging es schnell in Richtung Strand und dann ab zurück in die Kaiserbäder. Das auch im Dunklen der Strand seinen Reiz hat, durften wir bei unserer mystischen nächtlichen Fackelwanderung hautnah erfahren. Im Schein unseres Fackelkreises ging es in den Geschichten, die unsere Erzählerin zu berichten wusste, um Hexen, Geister und geheimnisvolle Begebenheiten die sich auf Usedom zutrugen. So zum Beispiel auch um den Mythos wie der Name Usedom entstanden ist: „Zu alten Zeiten, als die Insel noch keinen Namen hatte, aber schon viel Volks darauf wohnte, dachten die Leute daran, dass sie ihrem Lande doch einen Namen geben müssten. Sie kamen deshalb Alle an einem Ort zusammen und machten unter sich aus, dass nach dem ersten Worte, so Einer von ihnen spräche, die Insel benannt werden sollte, indem sie des Dafürhaltens waren, auf solche Weise einen recht hübschen Namen zu erhalten. Wie sie aber so beisammen waren, da wollte Keinem ein gutes Wort einfallen, und sie standen Alle still und stumm. Darüber ärgerte sich ein alter Mann unter ihnen also, dass er sich vergaß und plötzlich ausrief: O so dumm! damit auszudrücken, wie dumm sie doch wären, dass Keiner einen Namen finden könne. Also mussten sie nun selbst sich die Osodummer nennen, woraus nachher Usedomer geworden ist.“ Na ja, ob das nun so stimmt oder auch nicht, jedenfalls hatten wir viel Spaß auf Usedom.“
Fotos © Joerg Husemann
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