„Kurze Krimis sind meine Spezialität“, lächelte die Autorin. Wir trafen uns am Südpark, ließen uns auf der steinernen Sitzbank vor dem Wassergarten nieder, Heidi Moor-Blank packte ihre Bücher aus und begann zu lesen. Welch schaurigen Dinge können passieren, wenn der Strom ausfällt? Das erfuhren wir an bei strahlendem Sonnenschein an unserer ersten Station in der Geschichte über eine nicht mehr funktionierende Trafostation.
Weiter gings. Wir schlenderten durch die Straßen zum Schwanenweiher und ergötzten uns am Krimi rund um einen – dann doch nicht so perfekten – Bankraub. Ja, manchmal liegt der Teufel im Detail, und manchmal funktioniert auch ein mehrfach erprobter Plan nicht mehr…
Unsere dritte Station kam in Sicht, wir ließen uns nieder auf den Stufen vor der Stadtbibliothek, und verfolgten aufmerksam die Geschichte rund um die perfekte Recherche für einen Krimi. Heidi Moor-Blank schreibt sehr eindrucksvoll, man kann sich die Szenerien lebhaft vorstellen und mitleiden, wenn das Opfer langsam versteht, was es erwartet...
„Wie kommt man dazu, so blutrünstige Gedanken zu haben und solche Krimis zu schreiben?“ Heidi Moor-Blank lachte, die Frage hatte sie schon oft gehört. Sie ist ja nicht die einzige, sondern gehört zu den „Mörderischen Schwestern“, ein Netzwerk von Frauen, deren gemeinsames Ziel die Förderung der von Frauen geschriebenen, deutschsprachigen Kriminalliteratur ist.
Der Spaziergang war zu Ende, anderthalb entspannende Stunden waren wir schlendernd und lauschend unterwegs. Bitte noch eine Zugabe. Heidi Moor-Blank hatte tatsächlich noch eine Zugabe für uns, eine überraschende und amüsante Zugabe, ein Gedicht namens „Teilchenbeschleuniger“, ganz ohne Mord und Totschlag.
Die Krimis kann man nicht nur hören, sondern auch lesen.
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