Gemeinsam mehr erleben

Geheime Orte? Tatsächlich, es war eine spannende Führung mit unserem guide zu Orten, die niemand von uns kannte: ein etwas anderer Geschenkeladen, ein Leih.Lokal, ein Vintage-Möbelladen, verwunschene Hinterhöfe, eine Werkstatt für experimentelle Kalligraphie...

Seltenschräg - der etwas andere Geschenkeladen

Michael, unser guide, begrüßte uns am SELTENSCHRÄG, einem kleinen, etwas anderen Geschenkeladen in der Oststadt, der sich als Antwort auf unsere Wegwerf- und Konsumgesellschaft versteht. Er ist auch eine Nähstube für Kreative und die, die es werden wollen. Hier findet sich eine Fülle von Recyclingmaterialien und eine einladende Atmosphäre zum Ausprobieren.

Leih.Lokal - Leihen statt kaufen

Weiter gings zum LEIH.LOKAL: Leihen statt kaufen, ist hier die Devise. Nicht mehr benutzte Gegenstände können hier abgegeben und weiterverwendet werden, statt im Keller zu verstauben. Und wer einmal einen gut erhaltenen Gegenstand braucht, sei es eine Bohrmaschine, ein Autokindersitz, wenn die Enkel zu Besuch kommen, oder ein Paar Rollschuhe – in diesem Leih.Lokal stapeln sich solche Dinge in den gut gefüllten Regalen. Man kann sie – gegen Pfand - für 1 Woche ausleihen. Leih.Lokal ist ein Shareconomy Projekt der Bürgerstiftung Karlsruhe. Man kann hier auch einen Raum mieten für private Feiern.

Velvet-Point - ein Showroom für Vintage-Möbel und Designklassiker

Danach besuchten wir VELVET-POINT. Ein wunderbarer Showroom für liebevoll restaurierte Vintage Midcentury Möbel, zeitlose Designklassiker und ausgesuchten Wohnaccessoires der 40er bis 70er Jahre. Er liegt allerdings sehr versteckt im einem Hinterhof, man muss ihn schon suchen. Aber es lohnt sich für alle, die gerne ihre Wohnung mit einem ausgefallenen Accessoire ergänzen möchten. "Seht ihr, dass die Straße nicht gerade ist"? fragte Michael. "Da führten früher Straßenbahngleise zum Moninger. Ein kleines Stück Gleis ist noch vorhanden, darauf eine bunte Lok, auf der Kinder spielen können". Dann fanden wir uns wieder in einem verwilderten Hinterhof, voller Gemüse.

Tante Edith - zwischen Imbiss und Restaurant

"Kennt ihr dieses Lokal?" Hier kocht die Oma, die keine Lust hatte, die Hände in den Schoß zu legen, sondern im Sommer 2019 dieses Lokal eröffnet hat. Sie legt Wert darauf, dass alle Gerichte unter 5 Euro sind. Solltet ihr mal ausprobieren. Dieses Lokal ist sehr beliebt für den Mittagstisch, im Sommer stehen kleinere und größere Gruppen oft an bis raus auf den Gehweg.

Quartier Zukunft - wie können wir heute und morgen gut in der Stadt leben?

Danach standen vor dem QUARTIER ZUKUNFT, einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt des KIT, das ein ganzes Stadtquartier und seine Menschen fit machen will für die Zukunft. Es geht um Fragen wie: Wie können wir heute und morgen in der Stadt gut leben – und dabei Mitwelt, Umwelt und Nachwelt achten? Man geht davon aus, dass im Jahr 2050 rund zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben wird. Darum macht es Sinn, Nachhaltigkeit genau hier, im Stadtraum, auszuprobieren. Die Karlsruher Oststadt wird so zum dichten Mikrokosmos, der komplexe Zusammenhänge und große Fragen im Kleinen bearbeitbar macht. „Hier in der Oststadt, in dem es ja auch das Schlachthofareal gibt, leben viele offene Menschen, das ist schon ein besonderes Quartier“, meinte unser guide. „Was fällt euch hier auf“? fragte er. Nix fiel uns auf. Wir standen nämlich auf einem gepflasterten unfreundlichen Hinterhof. „Kommt mal mit nach nebenan“, forderte er uns auf. Wir betraten ein blühendes schattiges grünes Paradies, am liebsten wären wir hiergeblieben. „Dieser Garten sah mal ganz genauso aus wie die öde Pflasterfläche daneben. Ihr seht den Unterschied, wie man mit Flächen umgehen kann.“

Schrifthof - eine Werkstatt für experimentelle Kalligraphie

„Wenn ihr wollt, besuchen wir auch noch den SCHRIFTHOF, eine Werkstatt für experimentelle Kalligraphie. Na klar, wir wollten. Und so trafen wir hier Benno Kotterba, der uns spontan ein Stück Kalligraphiekunst zeigte und die besonderen Pinsel, mit denen er mehrere Namen kunstvoll auf ein Stück Papier schrieb. Im Karlsruher Schrifthof fliegen die Farben, schreiben die Kronkorken, pusten die Strohhalme. Er ist ein Ort, an dem es so einiges zu erleben und zu entdecken gibt. Sicher werden wir vom Freizeitclub noch mal hierherkommen, und selbst kreativ werden in dieser Werkstatt und Wirkstatt. Hunger und Durst meldeten sich. Unser guide nahm uns mit in eine grüne Oase mitten in der Stadt, das Octave, mit seinem schönen Biergarten – den die meisten dann allerdings doch wegen der allgegenwärtigen Wespen lieber aus dem Lokal betrachteten. Eine ereignisreiche Führung. Wir hatten ja schon einige Führungen mit Michael Schwendl, und sicher war das nicht die letzte. Ich freue mich schon drauf, was wir noch alles mit ihm und seinen Kollegen von Stattreisen entdecken werden.

Fotos © Diethard Wehn / Freizeitclub Karlsruhe